Wir dürfen wieder ins Museum

Ein Museumsbesuch ist Genuss

Die Coronaregeln machen es möglich. Wir dürfen wieder ins Museum gehen, und so spüre ich in mir Freude. Museen und Künstler*innen nicht mehr live entdecken zu können, das habe ich in der Pandamie-Zeit stark vermisst.

Zwölf Museen in zwölf Monaten. Ein ganz besonderes Geschenk.

Heute sprach ich mit Katharina darüber, wie kraftspendend Museumsbesuche grundsätzlich für mich sind, und welche Quelle der Inspiration sie bergen. Ich gehöre eindeutig zu der Fraktion, die das Ambiente eines Museums genießt, wo es Kunst und Kunstschaffende zu entdecken gibt. Dort laden auch gut bestückte Museumsshops zum Stöbern ein. Für mich bedeutet das Durchblättern eines Kunstkatalogs Entspannung pur. Wenn es dann noch einen guten Kaffee im Museumsrestaurant gibt, rundet das den Genuss ab. All das ist wieder in einem gewissen Rahmen möglich. Es ist für mich Zeit, wieder ins Museum zu gehen.

Plötzlich sind die vergangenen Museumsbesuche und die Bilder eines besonderen Jahres sehr präsent in meinem Kopf und ein gutes Gefühl dehnt sich in mir aus. Ich erinnere mich: Vor einigen Jahren schenkte mir mein Mann etwas Wunderbares zu meinem Geburtstag: Zwölf Museen in zwölf Monaten! Für mich bedeutete das so viel, wie in 80 Tagen um die Welt zu reisen.

Welche Museen würden wir besuchen? Welche Sonderausstellungen würde es geben, und welche besonderen Kunstkataloge würde ich in meinen Händen halten? Die Vorfreude und Aufregung waren bei mir groß, vor allen Dingen, weil ich am jeweiligen Morgen nie wusste,
wohin es gehen würde. Die NAVI-Eingabe verriet mir das Ziel. Klar war dann immer noch nicht, wie die Museumsführung aussähe, und welche Künstler*innen wir näher kennenlernen würden.

Das erste Museum war und ist immer noch für mich ein Highlight. Von diesem Highlight möchte ich dir heute erzählen.

Das Max Ernst Museum in Brühl

Unser erstes Ziel führte uns nach Brühl in das Max Ernst Museum. Warst du schon einmal an diesem besonderen Ort? Kennst du Max Ernst und seine vielfältige Kunst? Ich lege ihn dir sehr ans Herz.
Der Tag im Max Ernst Museum klingt heute noch sehr in mir nach. Das Museum als solches ist schon einen Besuch wert. Es ist für mich ein gutes Beispiel, wie klassische Architektur durch einen modernen Anbau zu etwas sehr Schönem ergänzt werden kann. Die
Dauerausstellung „Max Ernst“ ist im Altbau untergebracht, während der Neubau für Wechselausstellungen genutzt wird.

Die Führung der Museumsmitarbeiterin war herausragend und fand im Altbau statt. Auch nach Beendigung unserer einjährigen Museumstour und nach diversen anderen Museumsaufenthalten, führt diese Museumstour unser persönliches Ranking an. Kurzweilig und facettenreich präsentierte sie uns den Ausnahmekünstler Max Ernst und sein vielfältiges Schaffen.

Der Einfluss von Max Ernst auf das eigene Schaffen

Seit dieser Zeit bin ich großer Max Ernst Fan. Seine Entdeckungen, sein Werk sind mir seitdem eine große Inspiration für mein eigenes kreatives Schaffen, sei es in Workshops, Kreativtagen, im Coaching oder in meinem eigenen künstlerischen Prozess.

Dripping, Frottage, Collage, Decalcomanie, Grattage, Malerei, experimentieren, beobachten, sich überraschen lassen, entdecken, der Fantasie freien Lauf lassen, neugierig sein, dem Zufall Raum lassen, neu sehen, anders sehen, beschreiben, Gedankenspiele anstellen, Neues wagen, mutig sein, wundersame Texte erstellen, automatisches Schreiben d.h. ecriture automatique, Geschichten erzählen, sich treu bleiben, Fragen stellen, den Ursprung suchen, Sprache als Instrument nutzen, Spuren entdecken und vieles mehr. Das sind Stichworte, die ich mit Max Ernst verbinde, und die in mein Leben und in meine Arbeit Einzug hielten.

Auf einer Wand des Museums steht folgender Spruch von Max Ernst
„Ein Maler ist verloren, wenn er sich findet.“ Was für eine Erleichterung! Wir können experimentieren, uns auf die Suche begeben und brauchen uns nicht zu finden. Niemals. Im Gegenteil, alles hat seine Berechtigung und darf sein.

Die Museumsszene ist aktiv und wartet auf unseren Besuch

Ich werde in den nächsten Tagen wieder einen Museumsbesuch starten. Es ist Zeit für neue Inspiration und neuen Input. Wer weiß, was mich dann bewegen wird?!

Im Suermondt Ludwig Museum in Aachen, quasi um die Ecke, läuft die Ausstellung „Dürer war hier. Eine Reise wird Legende.“
Wie spannend. Meine Neugierde ist geweckt. 

Seit gestern ist die Neue Nationalgalerie in Berlin, im Bau von Mies van der Rohe, nach sechs Jahren Sanierungsdauer wieder für Museumsbesucher geöffnet. Wir dürfen wieder ins Museum. Also los! Ich wünsche dir viel Spaß bei deinen eigenen Exkursionen.

Wenn du magst, dann schaue wieder in unser Kunstblog hinein. Fortsetzung folgt. Wie erlebst du selbst die Museenlandschaft unserer Zeit? Gehst Du wieder ins Museum?

Hier schließt jetzt gleich ein Beitrag mit Anregungen zu kreativen Techniken an, der noch einmal den Bogen zu Max Ernst spannt.

Vertiefende Hinweise/Literaturtipps:
Max Ernst Museum Brühl des LVR, Comesstraße 42/Max- Ernst-Allee 1, 50321 Brühl (Rheinland)

www.maxernstmuseum.lvr.de
muschelbaum, holzvogel und augenfisch, Ein Werkbuch zu Max Ernst, Sabine Lessmann, Kunstmuseum Bonn
MAX, von Markus Orths, Roman Hanser, ISBN 978-3-446-25649-1

Birthday, Lebenserinnerungen von Dorothea Tanning, Kiepenheuer und Witsch

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Unvollendet und doch präsentabel